Hebamme Andrea Wagner

Von Anfang an in guten Händen!



Beikosteinführung

Ernährungsberatung in der Phase 
der Beikosteinführung

Zunächst bleibt festzuhalten, dass Stillen und Beikost kein Widerspruch sein müssen. Vielmehr können sie sich sinnvoll ergänzen und aufeinander aufbauen.

Der richtige Zeitpunkt

Frühestens ab dem 5. Monat ist das Baby motorisch in der Lage mit der Zunge Nahrung zu formen und sie einzuspeicheln. Dann erst bildet der Magen die Lipase (ein fettspaltendes Enzym).
Erst zu diesem Zeitpunkt sollte mit Beikost begonnen werden.
Auch wenn manche Mütter das Abstillen kaum erwarten können, so ist es doch meist ratsam, damit zu warten und die Beikost unter dem Schutz er Muttermilch zu geben. Die Muttermilch bietet zudem noch genügend Nährstoffe für den Säugling, auch wenn sich der Eisen- und Nährstoffgehalt langsam verringert.

Zusammenhang zwischen Nahrungsaufbau und Allergien

Der Darm spielt beim Immunsystem des Menschen eine entscheidende Rolle. In den Darmzotten bilden sich Immunkörper, die für die körpereigene Abwehr gegen Fremderreger zuständig sind. Wird der Darm im Säuglingsalter durch zu frühe Beikost und/oder zu viele verschiedene Eiweiße überfordert, können sich diese Immunkörper nicht richtig bilden bzw. entwickeln. Sie greifen dann später ganz normale Stoffe (Fremdeiweiße) an und lösen damit eine Überreaktion aus - die Allergie. Laktose- und Glutenintoleranz und andere Nahrungsmittelallergien sind heute leider weit verbreitet. Bekannte Ursachen oder Verdachtsmomente sollte Sie gezielt ausschließen.

Ursachen für Probleme mit der Verdauung

Der Verlauf der Schwangerschaft oder Unruhe in der Familie können Gründe sein. In der Stillzeit spielt auch die Ernährung der Mutter eine wichtige Rolle:
Ein Großteil unserer Nahrungsmittel beinhaltet Bindemittel und andere Zusätze, die zu Verdauungsproblemen führen können. Eine möglichst natürliche Ernährungsweise mit frischen, unveränderten Lebensmitteln ist wichtig. Der Darm des Säuglings ist zwar von Natur aus auf Muttermilch eingerichtet, jedoch setzt dies eine natürliche Ernährung voraus, wie sie unsere Vorfahren gelebt haben.
Komplexe Kohlenhydrate lösen Blähungen aus. Je nach Veranlagung kann man darauf mehr oder weniger empfindlich reagieren. Diese Empfindlichkeit wird meist auch vererbt. Komplexe Kohlenhydrate sind z.B. Getreide, Kohl, Zwiebeln, verschiedene Gemüsesorten, Hülsenfrüchte. Auch einfache Kohlenhydrate wie Zucker, oder Weißmehlprodukte und auch Milchprodukte und Fette zählen zu den Auslösern von Blähungen.

► Milch- oder Gemüsebrei?
Es wird nicht mit Milchbrei begonnen! Auch Schmelzflocken und andere Getreidezusätze in der Milch sollten nicht gegeben werden. Dies gilt auch für die Abendflasche. Getreide wird erst als letztes Nahrungsmittel auf den Speiseplan aufgenommen. Sie beginnen folglich mit Gemüsebrei!

► Zu welcher Mahlzeit gebe ich den ersten Brei
Der erste Brei wird mittags gegeben. Abends sollten keine überfordernden Mahlzeiten gegeben werden, da der Darm in der Nacht träge ist, also weniger gut arbeitet.

► Welche Nahrungsmittelreihenfolge ist einzuhalten?
Der erste Brei besteht aus Kartoffeln und einer Gemüseart aus der Gruppe der Kürbisgewächse. Wer selbst kocht, muss darauf achten, dass die Kartoffeln arm an Nitrat sind, dies ist bei Bio-Kartoffeln gegeben.
Beginnt Ihr Kind im Frühjahr oder Sommer mit der Breinahrung, geben Sie als Gemüseart Zucchini; ist es jedoch Herbst oder Winter, geben Sie Kürbis.

Bei Kartoffeln und Kürbis bleiben Sie bei allergiegefährdeten Babys 4 Wochen lang. Machen Sie sich keine Sorgen, dass es Ihrem Kind dabei an irgendetwas mangeln könnte: In der Kartoffel ist alles enthalten was das Kind braucht, zusätzlich wird es weiterhin mit Muttermilch gestillt. Stillen Sie Ihr Kind nach der Breimahlzeit. Nach 4 Wochen können Sie das nächste Gemüse in den Nahrungsplan einführen und bleiben wieder 4 Wochen dabei. Gehen Sie nach der folgenden Reihenfolge vor:

zunächst:
Fenchel ► Steckrübe/Pastinaken ► Blumenkohl
später:     Kohlrabi ► Erbsen ► Tomaten

Testen Sie jedes Nahrungsmittel 4 Wochen lang auf Verträglichkeit. Zeigen sich Unverträglichkeiten, wissen Sie sofort woran es liegt. Gehen Sie in einem solchen Fall eine Stufe zurück zum vorherigen Nahrungsmittel und bleiben Sie zunächst weitere 4 Wochen dabei.

Merke: Eier und Fisch dürfen erst nach dem ersten Geburtstag gegeben werden, ebenso         
               Kuhmilch!


Gläschen oder selbst Kochen – ein kurzer Überblick

Gläschen

Pro:

► ausgezeichnete Qualität durch strenge Kontrollen,
► ohne Pestizide, Dünger, Nitrat und strenge Kontrollen auf Rückstände
► sanftes Dünsten
► keimfreie Dampfsterilisation
 ►schnelle, einfache Zubereitung



Contra:
► unübersichtliche Sortenvielfalt führt zu Überforderung des Darms > Allergien
► Inhalt und "ab"-Altersangaben nicht immer noch ernährungswissenschaftlichen Gesichtspunkten
► Kost wird fast immer zu früh empfohlen > führt möglicherweise zu schweren Resorptionsstörungen im Darm
► zu viel Salz, Eiweiß, Zucker
► zu viele Zusatzstoffe wie Bindemittel, versteckter Zucker, Gewürze (lösen Allergien aus)
► ist 3 Mal so teuer wie selbst gekocht mit Bio-Gemüse
► Gläschen müssen gelagert werden (Platzproblem) und entsorgt werden (Glascontainer)



Selber kochen


Pro:
► Kind gewöhnt sich langsam an Nahrungsmittel
► optimale Verdauung und frühzeitige Vermeidung von Allergien
► frühzeitiges Feststellen von Unverträglichkeiten durch wenig vermischte Nahrung
► nach ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen hergestellt
► ursprüngliches Gemüse wird herausgeschmeckt und die Kinder entwickeln Geschmack für Gemüse sowie Vollkorn
    und essen es später gern
► wenig bzw. keine Zusatzstoffe, Gewürze, Salz, Bindemittel
► kostengünstige und einfache Herstellung
► gute Lagerung durch einfrieren, wenig Müll
► individuell ans Kind angepasste Portionierung

Contra:
► hygienische Verhältnisse müssen bei der Zubereitung einwandfrei sein
► Pürierung muss durch speziellen Pürierstab erfolgen (Mixer/Häcksler reicht nicht), damit sie fein genug ist
► Saisongemüse kann anstrengend sein (z.B. Kürbis schälen)

Wenn Sie sich entschließen den Gemüsebrei und später auch den Obstbrei selbst herzustellen, sollten Sie unbedingt Biogemüse verwenden. Herkömmliches Gemüse enthält neben den vielen Schadstoffen auch fast immer viel zu viel Nitrat. Wer sich wegen der Kosten Gedanken macht: Auch wenn Bio-Gemüse teurer ist, so ist ein Brei aus Biozutaten immer noch deutlich günstiger als Gläschenkost. Durch die Verwendung saisonaler Gemüse- und Obstsorten können die Kosten außerdem gering gehalten werden.



Fragen über Fragen?

 

Gerne beantworte ich Ihnen alle Fragen rund um die Beikost,

 spreche Empfehlungen aus oder versorge Sie mit Tipps und Rezeptideen!

 





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